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Der Fuhrpark der Agenten

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Der Fuhrpark der Agenten

 

Quelle: dpa

Die Region Al-Qatif liegt im Nordosten Saudi-Arabiens und gilt als ein Zentrum der politischen Spannungen im Königreich. Regelmäßig kommt es hier zu Aufständen der schiitischen Bevölkerung gegen die wahhabitischen Machthaber in Riad.

Am frühen Abend des 13. Januar 2014, gegen 17.30 Uhr, waren drei Deutsche in einem gepanzerten Geländewagen in der Unruheprovinz unterwegs. Der Mercedes besaß ein deutsches Diplomaten-Kennzeichen. Bei den Insassen des Autos aber handelte es sich nicht um Botschafter oder Kulturattachés, sondern um BND-Agenten auf Erkundungstour.

Im Dorf Al-Awamia stoppte ein Fußgänger den Wagen der Spione plötzlich. Ein Motorrad und ein Auto rasten heran, die Angreifer zogen mit Kalaschnikow-Maschinengewehren und Pistolen. Ein Entführungsversuch? Die BND-Agenten gaben Gas, es kam zu einer Verfolgungsjagd durch die saudische Wüste. Dabei fielen Schüsse. Die Scheiben des Mercedes waren gepanzerten und hielten den Kugeln stand. Eine Benzinleitung aber wurde getroffen, der Wagen fing Feuer und brannte aus.

Unverletzt konnten sich die BND-Agenten in das Haus eines Dorfbewohners retten. Sie wurden wenig später zunächst in die Deutsche Botschaft nach Riad und anschließend in die Bundesrepublik ausgeflogen. Der Vorfall sei der „schwerwiegendste für den BND seit Jahren“ gewesen, hieß es aus Sicherheitskreisen.

Wer eine Ausbildung beim BND durchläuft, der lernt nicht nur das Anwerben von Quellen, konspirative Kommunikation oder das Auftreten unter Tarnidentitäten. Für Auslandseinsätze in Krisengebieten schult der Geheimdienst seine Mitarbeiter auch im Umgang mit Schusswaffen – und erteilt ein spezielles Fahrtraining mit den mehrere Tonnen schweren Geländewagen.

Eine Anfrage der Links-Partei aus dem Dezember liefert nun erstmals einen kompletten Überblick über den Fuhrpark deutscher Spione. In der Kleinen Anfrage wollte die Partei wissen, über wie viele Dienstfahrzeugen die Bundesministerien verfügen und wie hoch deren CO2-Ausstoß ist. In der Antwort listet die Bundesregierung auch die Fahrzeugtypen auf, die vom Bundesnachrichtendienst (BND) und dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) genutzt werden – allerdings ohne Nennung des Herstellers oder des genauen Auto-Modells.

Kurios: Der BND beispielsweise besitzt insgesamt 614 Dienstfahrzeuge, darunter nicht nur Geländewagen sondern auch 13 Lkws und sogar drei Wohnmobile. Seit Januar 2013 hat der Geheimdienst zudem 266 Mal Fahrzeuge angemietet. Im vergangenen Jahr musterte der BND außerdem ein Motorrad aus.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) verfügt über einen wesentlich kleineren Fuhrpark von insgesamt 213 Kraftfahrzeugen, darunter sieben Transporter.

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